Tintenswatches

Tintenswatches

Geposted von Anja Gebler am

Tintenswatches sind eine Art von Uhr, die mit Tinte statt mit Batterien betrieben wird.... Nein, natürlich haben Tintenswatches nichts mit der stylischen Armbanduhr des Apple-Konzerns zu tun. Tintenswatches sind der Oberbegriff für Tintenprobekarten aller Art, also der Darstellung der Farbe und Eigenschaften von Tinten. Und da fängt es auch schon an kompliziert zu werden: welche Eigenschaften möchte man darstellen? Shading sieht man am besten beim Schreiben und nicht so leicht beim dicken Auftragen. Sheen ist dafür umso leichter zu erkennen, wenn die Tinte dick aufgetragen ist. Aber auch hier ist der Effekt stark abhängig von der Papierart. 

In diesem Zusammenhang möchte ich zwei Blogger vorstellen, die gerade diese Eigenschaften sehr schön darstellen: Mark Lüthke sammelt auf der Seite Tintanium.de seine Tintenswatches. Er hat ganze Bücher voll mit Tintenschreibproben und nimmt regelmäßig an Challenges wie "30 Tage Blau" teil. Er hat einen Tintentestbogen entwickelt, der nahezu einen Standard zum Tintentesten darstellt. Und die zweite Seite ist Mountain of Ink - eine Blogseite von Kelli, die dort schon über 1800 verschiedene Tinten vorgestellt hat. Auch Sie vergleicht sehr stark die Wirkung der Tinten auf unterschiedlichen Papieren. Und sie vergleicht die Tinten immer mit anderen ähnlichen Tinten, so dass man die Darstellungen gut vergleichen kann. 

Dann werden Tinten nicht nur zum Schreiben verwendet. Die Szene um das Thema Urban Sketching herum, verwendet Tinten als Alternative zu Aquarellfarben. Dabei werden oft die Chromathographie-Eigenschaften verwendet. Nick Stewart ist darin ein wahrer Meister und schafft aus einer einzigen Tinte vollkommen lebendige Bilder. Hierfür ist es nötig zu wissen, wie die Tinten sich verdünnen und dabei ihre Farbe ändern. Oder wie sie auf Bleiche reagieren. Auf seiner Seite Fountain pen ink art findet man seine Tintenbesprechungen. Aufgrund der schon seit einigen Jahren bestehenden engen Zusammenarbeit mit Diamine, sind die Tinten dieser Firma komplett zu finden. Aber auch viele andere Marken sind vertreten. Wir haben ihm z.B. die gesamten Kobe-Tinten bereitgestellt, so dass dort eine schöne Übersicht über alle 80 Farben zu finden sind. 

Tintenswatch von Nick Stewart

 

Aber wie stellt man am besten selber Tintenswatches her? Dafür solltest du dir im Klaren sein, was dir am wichtigsten ist: der Farbeindruck im Vergleich zu anderen Tinten, oder das Schriftbild oder die künstlerische Qualitäten?

  1. Papier
    Damit die Tinten besser untereinander verglichen werden können, sollte ein möglichst weißes Papier verwendet werden. Und zwar immer das gleiche. Am besten eines, mit auf dem man auch häufig schreibt. Rhodia stellt z.B. ein sehr gutes weißes Papier her, dass auch relativ glatt ist. Dadurch kann man Effekte wie Sheen auf diesem Papier sehr gut erkennen. Aber auch die Tintenkarten von Wearingeul sind sehr gut geeignet, da sie etwas fester sind und man kräftiger die Farbe auftragen kann.
    Für Chromatografische Experimente benötigst du ein Aquarellpapier. Auch hier bitte auf Qualität achten aber auch darauf, dass man es leicht nachkaufen kann. Nick Stewart schwört auf Bockingford Papier, aber hier empfiehlt sich eher das Aquarellpapier von Hahnemühle oder Exaclair.
  2. Schreiben oder Klecksen
    Die einfachste Möglichkeit die Farbe aufzutragen ist mit einem Wattestäbchen. Dadurch kommt zwar sehr viel Farbe auf das Papier, aber man kann es gut verstreichen und manchmal auch schon sehen, ob ein Shading auftritt. Andere Möglichkeiten wären mit einem Pappstreifen als Federersatz die Tinte aufzustreichen. Oder mit einer Glasfeder oder Metallfeder: diese haben den Vorteil, dass sie sehr einfach zu reinigen sind und die Tintenmengen nicht so stark ist und schon eher dem Tintenfluß eines Füllhalters nahekommen. 
    Aber alle diese Varianten verwenden eine große Menge an Tinte, die so selten mit einem Füllhalter beim normalen Schreiben auf das Papier gebracht wird. Wenn hier Sheen-Effekte gesehen werden, müssen diese nicht unbedingt mit dem Füllhalter auch auftreten. Daher ist eine ergänzende Schriftprobe immer ideal. Elli von Mountain of Ink tut dies immer mit einer ganzen Bandbreite an Federstärken, aber du solltest dich einfach entscheiden, was deine Lieblingsstrichstärke ist und diese für eine Schriftprobe immer wieder verwenden. So kannst du Shadingeffekte gut erkennen. Was bei einer Schriftprobe auch viel eher auffällt als bei den Farbaufträgen mit Wattestäbchen sind unangenehme Eigenschaften wie Durchbluten oder Zerfasern. 

Damit du es einfacher hast, haben wir in letzter Zeit Tintenswatches zum Sammeln angefertigt: Diese kannst du einfach in unserem Shop aussuchen und hast damit einen guten Überblick über die Tinten eines Herstellers oder einer Farbfamilie. Zu den Ink Swatches

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